Eine Errungenschaft oder eine Bürde?
Mamasein bedeutet mehr, als liebevolles Trösten, gesundes Kochen und bedürfnisorientiertes Erziehen. Muttersein bedeutet auch Vorbild sein, vorleben. Immer wieder predigen wir unseren Kindern, dass es gut ist, anders zu sein, dass es schön ist viele Facetten zu leben, so zu sein, wie man ist. Warum setzten wir dann bei uns andere Maßstäbe? Wieso lassen wir uns in Schubladen stecken und kategorisieren? Mama zu sein ist ein wunderbarer Teil des Lebens, der uns aber nicht ausschließlich definiert. In erster Linie sind wir Frauen*. Ich habe noch nie gehört dass sich jemand darüber definiert und definieren lässt, dass er z.B. eine Tochter ist, oder eine Angestellte, eine Schwester, eine Freundin,…. . All das sind Rollen, die wir einnehmen, die zu uns gehören, alle gemeinsam machen sie unsere Persönlichkeit aus und hier gehört das Mamasein dazu. Es ist ein Teil von uns, ein prägender, keine Frage, aber eben nur ein Teil. Es ist wichtig für die eigenen Bedürfnisse und Rechte einzustehen, für uns und die nächsten Generationen. Für unsere Kinder und deren Töchter. Was wir unseren Kindern heute vorleben, wird für sie zur Normalität. Es ist unsere eigene Verantwortung glücklich zu sein.
Mamas leisten unglaubliches. Zwischen all den Zweifeln und der ständigen Konfrontation mit dem Realisierbaren, ist es bewundernswert was Frauen täglich leisten. Mütter sind von unschätzbarem Wert. So ist das, was eine Mutter täglich leistet, im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar. Doch genau deshalb kann die Wertschätzung einer Mutter gegenüber gar nicht groß genug sein.
Frauen* führen ein Leben im Spagat. Eine Kluft die es zu überwinden gilt. Zwar ändert sich die Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft träge, aber doch, vor allem im Hinblick auf die Geschichte, doch werden aus Frauen* Mütter, so zählt scheinbar wieder das, was tief in uns verwurzelt ist, evolutions- und entwicklungspsychologisch. Die Misere daran ist nur, dass durch die Reaktivierung unseres Urbildes vom Muttersein, die aktuellen Ansprüche der Moderne nicht an Bedeutung verlieren. Im Gegenteil. So befinden sich Mütter stets auf einem Mienenfeld. Zwar sollen Mütter zuhause bleiben und sich um ihr Kind kümmern, der Haushalt rennt nebenbei, so schwer ist das doch nicht, doch sollen die Frauen nicht zu lange zuhause bleiben. Es ist wichtig wieder arbeiten zu gehen und fleißig zu sein. Nur so kann gewährleistet sein, dass die Frau* selbstständig und vor allem von ihrem Mann unabhängig ist. Natürlich soll sie aber das Kind weder zu früh in Fremdbetreuung geben, noch zu spät. Wozu bekommt man denn Kinder, wenn man sich nicht um sie kümmert? Eine Mama hat praktisch immer für die Familie da zu sein. Dazu kommt dass sie aber dennoch dem gängigen Bild für Schönheit entsprechen und körperlich attraktiv sein sollte.
Und das Wichtigste: Glücklich und zufrieden soll sie sein, immerhin hat sie doch alles was man sich wünschen kann. Doch was dabei leider todgeschwiegen wird ist der Faktum persönliche Entwicklung und Entfaltung. Auch Mütter sind Menschen, die sich spüren müssen um zu wachsen, die für sich einstehen müssen um sich um andere kümmern zu können, die auch selbst geliebt werden möchten um bedingungslos zu lieben. All das was sich für den/die Partner*in und die Kinder schön anfühlt, tut es auch für die Mutter, doch verlangt sie es nicht und meist wird es ihr nicht von allein angeboten. Frauen* müssen wieder lernen mehr auf sich zu hören, hinzuspüren und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Sich zu nehmen was sie brauchen um tatsächlich glücklich zu sein.
Dabei gilt, jede Frau* ist anders und so auch jede Lebenssituation. Hören wir also auf zu be/verurteilen wenn wir Lebenskonstrukte anderer Mamas sehen. Es gibt nicht nur ein Richtig oder Falsch und wenn wir das begreifen, sind wir vielleicht frei genug um zu erkennen, dass Mamasein das größte Geschenk und gleichzeitig die größte Herausforderung unseres Lebens ist und sein darf.
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