Jeder Mensch unabhängig von Einkommen sollte Zugang zu kostenloser Verhütung haben! Darum unterstützen wir offiziell das Volksbegehren "gratis Verhütung", welches du hier online oder auf den Bezirksämtern unterzeichnen kannst. Das Volksbegehren wird auch aktuell in den Medien aufgegriffen, wie in der Standard auf w 24 und im Kurier.
Wir als VEMINA wollen nochmal ganz besonders den frauen*politischen und frauen*gesundheitlichen Aspekt von gratis Verhütung hervorheben. Wir arbeiten in unserem multiprofessionellen Netzwerk in vielen Bereichen der Frauen*gesundheit und ermöglichen Frauen* in finanziellen Notsituationen Kostenerstattungen für nicht oder nicht vollständig kassenfinanzierte Leistungen.
Als Vorständin von VEMINA, als Sexualpädagogin und als Beraterin der ÖGF kann ich vor allem auch aus der Praxis das Leid und die Belastungen der Frauen bestätigen. Frauen tragen mehrheitlich die Verantwortung der Verhütung allein und die daraus resultierenden finanziellen, psychischen und physischen Konsequenzen ebenso.
Falsche oder fehlende Verhütung kann gravierende Auswirkungen auf den Körper und die Psyche haben. Dies zeigt sich vor allem in ungewollten Schwangerschaften, die eine große finanzielle Belastung darstellen und die Frauen* meist in eine schwierige Lebensphase bringen, in welcher sie mit großen Ablehnungen und Ambivalenzen zu kämpfen haben. Oder wenn junge Frauen* zu einer für sie medizinisch nicht geeigneten kostengünstigen Pille greifen, da eine Spirale um 500€ für sie nicht leistbar ist. Aber auch wenn Frauen mit Erkrankungen mit Endometriose sich hormonelle Verhütung, die ihnen Schmerzfreiheit verspricht, nicht leisten können.
Frauen* zumindest die finanzielle Last dieser Entscheidung abzunehmen und somit die Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung von ganz besonders jungen Frauen* zu stärken, sollte das allgemeine Ziel dieser Initiative sein. Aus frauen*gesundheitlicher Perspektive ist mir auch noch wichtig zu erwähnen, dass es eine Variation an Verhütungsmitteln braucht, um Frauen* gut beraten und betreuen zu können. Denn nicht jedes Verhütungsmittel passt für jede Frau*. Es gibt Personen, die beispielsweise nicht hormonell Verhüten wollen oder aus gesundheitlichen Gründen gar nicht können. Methodenwahl zu haben und über diese Methoden ausreichend aufgeklärt zu werden, in der aktuellen Situation, in welcher es für Männer leider immer noch kaum Verhütungsmöglichkeiten (außer das Kondom und die Vasektomie) gibt, erscheint uns als unumgängliche Lösung.
Verhütung und reproduktive Gesundheit sind gesellschaftspolitische Themen und sollten auch als solche behandelt werden. Das Streben nach Gleichberechtigung und nach der Gleichstellung aller Geschlechter sollte im Jahr 2024 eine politische Normalität sein und politische Entscheidungen müssen den gesellschaftlichen Weg dahin ebnen.
Die Einführung von gratis Verhütung, eine umfassende Sexualpädagogik im Bildungsbereich sowie kostenfreie gynäkologische Aufklärung wären die ersten notwendigen und längst überfälligen Schritte in Richtung gleichberechtigter reproduktiver Rechte in Österreich.
Wir als VEMINA setzen uns neben der Kostenübernahmen auch mit gezielten Aktionen und politischen Statements für die reproduktiven Rechte von Frauen* ein und hoffen auf ein erfreuliches feministisches Jahr 2024.
Comentarios